28.10.2020

Jan-Paul Grüner – Sportler, Helfer und Fan

Mit dem Eintritt in die Triathlonabteilung begann bei Jan-Paul Grüner die Leidenschaft fürs Rennradfahren. In seiner Freizeit trägt das Rad den Frankfurter zudem immer wieder zu den Spielen unserer Fußballer.

„Auf den letzten Metern hatte ich einen Puls von 190 und habe nur noch nach Luft gejapst“, erinnert sich Jan-Paul an die Radtouren auf den Großen Feldberg vor rund vier Jahren. Damals war er gerade in die Triathlonabteilung der Eintracht gewechselt und bis dahin eher im Alltag mit dem Rad unterwegs gewesen. „Fahrrad gefahren bin ich seit meiner Kindheit“, erzählt der gebürtige Frankfurter – zunächst in die Schule, danach zur Uni. Als er nach dem Studium nach Berlin zog, kaufte er sich sein erstes Rennrad. Zur echten Leidenschaft wurde der Radsport aber erst, als er vor fünf Jahren in seine Heimatstadt und zu seinem Herzensverein zurückkehrte. „Seitdem trainiere ich vier bis fünf Mal pro Woche“, berichtet der Jurist und fügt durchaus stolz hinzu: „Heute könnte ich mich wahrscheinlich nach dem Aufstieg zum Feldberg runterrollen lassen und noch ein paar Mal hochfahren.“

Früher eine große Hürde, heute "sicher mehrfach am Tag befahrbar": Der Feldberg im Taunus.

Mittlerweile kann man Jan-Paul deutschlandweit mit seinem Rad entdecken. Abends oder am Wochenende geht es für ihn regelmäßig durch Taunus, Wetterau, Odenwald, Spessart oder Rheingau. „Für unter 100 Kilometer ziehe ich mein Trikot nur ungern an“, sagt er augenzwinkernd. Dabei gehe es ihm um den Spaß und die eigene Entwicklung, weniger um eine bestimmte Leistung. „Ob ich fünf Minuten schneller bin, ist mir eigentlich egal“, meint er, fügt aber dann doch lächelnd hinzu: „Wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin, möchte ich schon nicht als Letzter oben ankommen.“ Besonders genieße er beim Fahren die verschiedenen Landschaften, durch die er fahre. „Man kommt in so einen Flow rein, denkt über etwas Bestimmtes nach oder auch mal über gar nichts“, beschreibt er, warum er so gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Auch in Hawaii wurde Jan-Paul Grüner, bei einem der längsten ununterbrochenen Anstiege der Welt, wegen des Adlers auf der Brust angesprochen.

Deshalb mietet sich der Frankfurter auch regelmäßig im Urlaub ein Rennrad und hat so schon die Landschaften der Balearen, Teneriffas oder auch Hawaiis erkundet. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm dabei seine Tour auf Maui, bei der er den Vulkan Haleakala erklomm – einer der längsten ununterbrochenen Anstiege weltweit. „Auf einer Höhe von rund 2.500 Metern wurde ich von einem Auto angehalten“, erinnert sich der 42-Jährige. In diesem saß eine Triathletin der Adlerträger mit ihrem Mann. „Sie hat mich wegen meines Eintracht-Trikots angesprochen und dann ein Foto mit mir gemacht“, erinnert sich Jan-Paul an den verrückten Zufall. In Deutschland sei er es hingegen mittlerweile gewohnt, auf den Adler auf der Brust – meist positiv – angesprochen zu werden.

Um seine Leidenschaft weiterzugeben, engagiert sich Jan-Paul seit deren Gründung in der neuen Radsport-Sparte der Eintracht. Besonders Spaß mache ihm das Engagement, weil jeder mit seinen Ideen willkommen sei: „Die Abteilung ist ein Ort, wo sich viele mit Spaß an der Sache einbringen können und durch ihr Engagement auch die Radsport-Sparte selbst definieren werden“, erklärt er. Bisher werden mit den Triathleten zusammen drei Mal pro Woche Gruppenfahrten ab der Friedberger Warte für verschiedene Leistungsgruppen angeboten. Für die Zukunft hat Jan-Paul aber noch viele weitere Ideen für Radbegeisterte im Kopf. „Von einem spezifischen Training für Rennen über die Teilnahme an Tourenfahrten, Jedermann-Rennen und Lizenz-Rennen bis hin zum Aufbau einer Eintracht-Rennmannschaft ist vieles möglich“, sagt er. Auch für Gravel- und Mountainbikes soll es Angebote geben. Eine konkrete Idee sei außerdem, ein „Bundesliga-Racing-Team“ aufzubauen, das hin und wieder unsere Fußballer zu ihren Auswärtsspielen begleitet. Bereits im vergangenen November habe eine Gruppe auf dem Rennrad zum Europa-League-Spiel nach Lüttich fahren wollen, musste die Fahrt aufgrund der Auswärtssperre durch die UEFA aber letztlich absagen.

Die Auswärtsfahrt mit dem Fahrrad nach Lüttich verhinderte die UEFA-Sperre zwar, doch in London war Jan-Paul Grüner hautnah dabei.

Jan-Paul selbst fährt seit seiner Jugend mit dem Fahrrad zu Heimspielen in den Frankfurter Stadtwald. „Auch nach Mainz, München, Berlin, Köln und Hoffenheim bin ich schon mit dem Rad zu Spielen gefahren“, erzählt er. Schließlich ist der Frankfurter nicht nur Sportler und Helfer bei der Eintracht, sondern auch ein Vollblutfan. „Mit 13 saß ich heulend vor dem Radio, als die Eintracht in Rostock die Meisterschaft verspielte“, berichtet er von einer seiner frühesten Erinnerungen mit dem Adler im Herzen. Keine zehn Jahre später gründete er mit ehemaligen Schulfreunden den Fanclub „Rote Adler Frankfurt“, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. „Gemeinsam haben wir legendäre Spiele miterlebt“, erzählt Jan-Paul. Sein absolutes Highlight liegt dabei noch gar nicht so lange zurück: „Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals zuvor im Stadion tausend Tode gestorben zu sein und am Ende so bombastisch feiern zu können wie beim Pokalfinale 2018“, berichtet er und ist sich nicht nur deshalb sicher: „In Frankfurt haben wir zwar nicht viele Titel gewonnen, aber an wirklich besonderen Momenten haben wir nicht weniger zu bieten als Juve, Real oder ManU.“