11.06.2021
Radsport

In 30 Stunden durch die Wetterau

Zahlreiche Teilnehmer:innen von Eintracht Frankfurt Triathlon und Radsport haben das Gravel-Event Wetterau³ in diesem Jahr bewältigt.

Wetterau hoch drei? Das sind 370 Kilometer abseits der vielbefahrenen Wege, auf denen 5.700 Höhenmeter überwunden werden müssen. Holprige Wiesenwege, Trails, ein stetiges und steiles Auf und Ab, Wurzeln, Steine, plötzlich auftauchende Bäume? Klar! Komplexe Wegfindung durch Brennnesselfelder und Dank der Mischung aus Hitze, Sonne, Starkregen und Gewitter auch eine gehörige Portion Matsch. So gehört sich das für eine ordentliche Gravel-Strecke.

Ob aus der Triathlon-Abteilung oder dem Radsport: Eintracht Frankfurt hat am ersten Juniwochenende elf der knapp 100 Teilnehmer:innen gestellt. Ob als ambitionierte Durchfahrt oder Mehrtagesreise – bei allen Varianten mussten sich die Fahrer:innen der anspruchsvollen Strecke stellen.

Schnelligkeit oder Gemütlichkeit

Unsere Mitglieder Benjamin Kaiser und José Alvarez haben die komplette Strecke am Stück in sagenhaften 23 Stunden zurückgelegt, Kristian Buljan ist nach knapp 31 Stunden ins Ziel gekommen. Alle drei haben dabei erfolgreich den Wetterlaunen und den infolgedessen erschwerten Wegebedingungen getrotzt.

Ronald Welz hat sich zwei Pausen gegönnt, musste allerdings nach 340 Kilometern und 34 Stunden wegen eines technischen Defekts aufgeben. Ein mentaler Brocken vor dem letzten angezeigten Anstieg. Trotzdem freut Ronald sich über die aufregenden Erinnerungen. Nachts im Wald und durch hüfthohes Gras im Scheinwerferlicht den Pfad erahnen? Schafft nicht jeder!

Entspannter haben es Birgit und Jochen Zimmer angehen lassen: Sie haben die Fahrt verteilt auf drei Tage mit kleinen Abwandlungen und Abkürzungen genossen und dabei ihr erstes Gravel-Event zur Erweiterung des Erfahrungsschatzes ausgiebig genutzt.

Spenden erradeln

No risk, more fun! Das haben sich Debora Dubbel, Jeannette Schönbein, Sara Kourebanas, Kirsten Krauthäuser und Georg Heckens gedacht und sind bereits einen Tag vor dem offiziellen Start aufgebrochen. Ganz ohne Gewitter und Starkregen hat das Quintett die Strecke nach knapp 31 Stunden gemeistert. Ganz nebenbei haben die fünf noch mit der Spendenaktion „Radkilometer gegen den Hunger“ Spenden für ein wichtiges Projekt der Welthungerhilfe eingesammelt. Daher war die Bewältigung der kompletten Strecke für das Team umso wichtiger. „Wir sind glücklich und stolz, diese harte Nuss vollzählig und an einem Stück – abgesehen von der ein oder anderen Power-Napping-Einheit – gerockt zu haben“, resümiert Kirsten begeistert.

Alle elf sind sich einig: Es war ein Erlebnis der besonderen Art, an das sie noch lange zurückdenken werden. Sehr anstrengend? Klar! Für Ronald auch zum „in den Lenker beißen“? Auf jeden Fall! Aber es hat mindestens genauso viel Spaß und Freude gemacht!

Die schönsten Impressionen

Stimmen der Teilnehmenden

Kristian: „Unglaublich, wie viele Rampen kurz vor Schluss noch zu bewältigen waren und der Regenschauer am Abend kam gut runter, erfrischend war’s.”

Benjamin: „Ich habe jeden Kilometer genossen und fand, dass es eine ganz tolle Erfahrung war, wie der Tag so vorüberzieht und die Menschen erwachen und wieder zur Ruhe kommen.“

Birgit: „Ich wusste vorher nicht, was Graveln in aller Konsequenz bedeutet und wurde eines Besseren belehrt. Große Begeisterung, viel gelernt über Trails und Berge auf Asphalt sind ab jetzt easy!”

Jochen: „Unser erstes Gravel-Event war eine pralle Wundertüte voller Überraschungen. In der uns bestens bekannten Wetterau so viele schöne neue Wege zu fahren: großartig – auch wenn die vielen eingestreuten Singletrails per Gravelbike harter Stoff waren. Ganz anderer Schnack als Rennrad, aber wunderbar.”

Kirsten: „Eine Wahnsinns-Tour mit nicht enden wollenden Höhen und Tiefen, die uns viel Können und Durchhaltevermögen – physisch und mental – abverlangt haben. Am Ende wusste ich kaum noch, wo vorne und hinten ist, aber hat sehr viel Spaß gemacht.”

Georg: „Ich bin froh und ein wenig stolz, dass wir so viele Menschen motivieren können, an solchen Events teilzunehmen. Besonders freue ich mich, dass fünf der elf Startenden Frauen sind. Wir versuchen, die Zugangsbarrieren zu den Sportarten Triathlon, aber auch Rennradsport, Gravelbiking und Bikepacking so niedrig wie möglich zu halten, so dass jeder Spaß daran finden kann, diese gesunden Sportarten und Freizeitbeschäftigungen auszuüben.”

Debora: „Ich habe gelernt, dass ich mitten auf dem Waldweg im Staub schlafen kann, genauso wie auf einem Bürgersteig. Schon lange nicht mehr so viel gelacht und so viel geweint.”

Jeannette: „Ich bin froh, dass wir unser Ziel, Radkilometer für unser Spendenprojekt zu sammeln, erreicht haben und zähe Stunden in der Nacht haben es möglich gemacht. Zum Powernapping ist keine Ausrüstung nötig und drei Gänge reichen – technischer Defekt!”