Tabea, du bist am 1. Mai das erste Radrennen deines Lebens gefahren. Hattest du keine Angst?
Natürlich hatte ich Respekt. Respekt vor dem Trubel und vor den vielen Menschen, Respekt vor der Vielzahl der Fahrräder und natürlich auch der Geschwindigkeit. Die Unfallgefahr ist natürlich bei so einem Event schon vorhanden. Was machst du, wenn du am Berg plötzlich stehen bleiben musst, wenn dein Vordermann absteigt? Wie weichst du Hindernissen aus? Ich habe mich aber gut vorbereitet und im Vorfeld sehr sicher gefühlt. Beim Rennen selbst kommt man sofort in den Tunnelmodus. Meine Angst war wie weggeblasen.
Du hast an den Vereins-Radworkshops zur Fahrradbeherrschung teilgenommen...
Genau, das hat mir total viel gebracht. Glücklicherweise hatte ich keine Situation, wo vor mir berghoch nichts mehr ging. Allerdings fuhr am Mammolshainer Stich plötzlich ein akkreditiertes Fahrzeug vor mir, ich musste deutlich langsamer fahren, hatte aber die Situation gut unter Kontrolle. Das Fahren in den Gruppen fand ich mega. Die Fahrradfahrer waren rücksichtsvoll, haben sogar Hindernisse angezeigt. Alles in allem ein sehr fairer und zivilisierter Umgang miteinander.
Du bist im Welthungerhilfe Racing Team gestartet.
Ja, mein Startgeld wird gespendet. Mit Jana Riehl, Judith Funk und Debora Dubbel waren wir zu viert. Wir haben in der Teamwertung der Frauen über die SKODA Velotour Classic sogar den 1. Platz gemacht.
Was würdest du an Eindrücken in einen kleinen Bilderrahmen fügen und an die Wand hängen?
Ich war einfach nur geflasht von der ganzen Atmosphäre: Kilometerlange gesperrte Straßen, die Welt gehörte den Fahrradfahrern, unzählige Zuschauer spornten uns an, die Strecke war zwar knackig aber landschaftlich mit den drei Anstiegen zum Feldberg, nach Ruppertshain und dem Mammolshainer Stich wunderschön. Ja, es war wie in einer anderen Welt. Als ich im Ziel war wollte ich sofort weiterfahren. Eines steht jetzt schon fest: Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei!
Tabea Latocha ist 28 Jahre alt und Triathlon-Einsteigerin. Sie fährt Rad, seit sie denken kann und nutzt es als Hauptverkehrsmittel. Bei Frankfurt Eschborn überquerte sie aus Startblock sechs um 09:03 Uhr die Startlinie und finishte um 12:21 Uhr. Tabea wurde über 100 Kilometer mit 1600 Höhenmetern Siebte der Hauptklasse der Frauen.
Insgesamt rund 100 Athlet:innen von Eintracht Frankfurt Radsport und Triathlon sind über drei Distanzen gestartet. Bemerkenswert: In der Jugend-Wertung über 40 Kilometer machten Felix Becker, Emil Steinbrecher und Henri Knievel von der Eintracht Triathlon Jugend das Podium unter sich aus. Alle drei blieben unter einer Stunde! Jasmin Domke fuhr den Sieg der weiblichen Jugendlichen ein. Sechster wurde U15-Starter Julius Thomas bei den Lizenzfahrern im Süwag Energie Nachwuchs-Cup. Der blinde Uwe Wittemeier siegte in der Wertung der Tandem-Fahrer. Birgit Zimmer und Dorit Mader-Dahmen holten im 100-Kilometer-Rennen Gold und Bronze bei den Frauen-Master 4.