1.000 Kilometer in wenigen Tagen durch den Taunus radeln? Geht das überhaupt? Den Beweis haben vier Eintrachtler und zwei Eintrachtlerinnen der Abteilungen Radsport und Triathlon angetreten. Mit 17.000 Höhenmetern schlängelt sich die vorgegebene Route des Taunus-Bikepacking-Abenteuers über die Berge und durch die Täler des Taunus zwischen Main, Rhein, Lahn und Nidda.
Ein stetiger Wechsel aus anstrengenden Anstiegen und rasanten Abfahrten, kombiniert mit fantastischen Ausblicken, idyllischen Flusslandschaften, Schlössern, Burgen, Römerspuren und Ortschaften machen das Event zu einem anstrengenden, aber unvergesslichen Erlebnis. Die ohnehin schon große Herausforderung wurde in diesem Jahr durch extrem heiße Tage noch größer.
Zu den 31 erfolgreichen Teilnehmern gehörte in diesem Jahr auch unser Mitglied Kristian Buljan. Er belegte den 14. Platz mit einer Gesamtzeit von 4 Tagen, 17 Stunden und 43 Minuten. Was als entspanntes Abenteuer begann, wurde für Kristian schnell zu einer Herausforderung. Das Race-Gefühl hat ihn gepackt und aus seiner Komfortzone gelockt, um neue Grenzen zu definieren und den Willen vor die physische Abgeschlagenheit zu setzen.
Etwa vier Stunden später und damit auch noch unter 5 Tagen erreichte Georg Stiebeling das Ziel. Er resümiert: „Alles, was ich bisher im Taunus gemacht habe, war Wellness!“ Der erfahrene Bikepacker hat bereits zweimal die Alpen mit Rad und Gepäck überquert und doch war der Taunus eine besondere Herausforderung für ihn: Angefangen bei den vielen Steigungen (gerne auch mit deutlich über 15 Prozent) auf Sand, Schotter oder grobem Pflaster, oder auch der Hitze, Knieproblemen, Druckstellen und Schlafmangel. Dazu lösten sich irgendwann die Sohlen von den Radschuhen und die Bremsen gaben ihren Geist auf. Aber mit gutem Kleber und einem kurzen 30-km-Umweg zum nächsten Radladen war auch das am Ende lösbar.
„In Summe ein grandioses Event mit super Leuten und einer tollen Strecke vorbei an so ziemlich allem, was der Taunus zu bieten hat. Und mit anderer Übersetzung, breiteren Reifen, weniger Gepäck und mehr Training wäre es vielleicht auch nicht so hart gewesen. Aber nur vielleicht. Würde ich das wieder machen? Auf keinen Fall! Wobei…“
Entspannter, aber dennoch herausfordernd, hat es das Trio aus Jeannette Schönbein, Kirsten Krauthäuser und Georg Heckens angehen lassen. Georg hat das Event bereits im letzten Jahr erfolgreich unter 4 Tagen gefinished und stand diesmal den beiden Debütantinnen mit Rat und Tat zur Seite. Vor langen Strecken und auch Höhenmetern scheuten sich die beiden Radlerinnen nicht. Die extreme Hitze und die Notwendigkeit, über mehrere Tage „fit“ genug zu sein, war aber eine ganz neue Erfahrung.
Am Ende ist der Körper erschöpft und der Geist maximal erfrischt. Eine Erfahrung, die man gemacht haben muss!
Frank Zapke
Viele Fragen rund um die Verpflegung, Regeneration, Kühlung, Krafteinteilung und Planung stellten sich hier nochmal ganz neu. Kleine Pannen wurden behoben, Brunnen- und Friedhofskühlungen perfektioniert, erheiternde Cola-Experimente durchgeführt und Bäcker gemeinsam erstürmt. Leider gab es auch einen Sturz mit Knieverletzung, aber Georg hat tapfer durchgehalten und wir wünschen gute Besserung! Vor allem kam aber trotz der Anstrengung der Spaß nicht zu kurz und es wurde viel gelacht! Nach 5 Tagen und knapp 11 Stunden kam das Trio müde, aber glücklich und stolz ins Ziel.
Kirsten: „Das war mit Abstand das Anstrengendste, das ich je gemacht habe. Aber im Rückblick denke ich, dass ich so vieles auf den 1.000 Kilometern gar nicht ausreichend wahrgenommen habe, dass ich das mindestens noch einmal fahren muss! Danke an Georg und Jeannette, die das mit mir gemeinsam durchgezogen haben, an Jesko und sein Team für die tolle Strecke und an alle hilfsbereiten Menschen, die wir unterwegs getroffen haben!“
Jeannette: „Berge runter rasen kann genauso viel Spaß machen wie hoch, Schlauch wechseln sollte gekonnt sein, Essen ist genauso wichtig wie Trinken, Cola kann in Radflaschen explodieren und Pizza behält bei der Hitze ihre Temperatur auch nach Tagen... Eine traumhafte Tour! Wunderschöne Wege!“
Knapp vier Stunden später konnte sich auch Frank Zapke über ein erfolgreiches Finish freuen. Auch für ihn war das Taunus Bikepacking eine interessante Erfahrung mit Reduktion auf das Wesentliche: Wo bekomme ich Wasser her, was esse ich, rechts oder links abbiegen? Und ansonsten einfach nur in die Pedale treten. „TBP schafft es die Komplexität der Welt enorm zu reduzieren und den Teilnehmern gleichzeitig klarzumachen, wie privilegiert wir im „normalen“ Leben sind, wo der Zugang zu frischem Trinkwasser und Nahrungsmitteln in der Regel kein Problem darstellt und als selbstverständlich erachtet wird. Am Ende ist der Körper erschöpft und der Geist maximal erfrischt. Eine Erfahrung, die man gemacht haben muss!“
Ein drittes Mal ist anvisiert
Alle sind sich einig: Es war eine großartige Herausforderung, aber jeder Kilometer war es wert, gefahren worden zu sein!
Georg Heckens, Abteilungsleitung Eintracht Frankfurt Triathlon und Radsport freut sich über die rege Beteiligung der Abteilung: „Auch wenn das zweite Mal nicht das erste Mal ist: Gemeinsam ist Sport einfach am schönsten. Darum bin ich froh und stolz darüber, dass wir, die Eintracht Radsport- und die Triathlonabteilung, bei dem Event knapp 20 Prozent der Finisher:innen stellten – nur die Frauen betrachtet liegt die Quote sogar bei 40 Prozent! Anliegen der Abteilung ist es ja, allen diese grandiose und gesunde Art des Sports nahe zu bringen und dabei zu unterstützen. Fazit: Es wird auch ein drittes Mal geben!“
Die Spendenaktion „Radkilometer gegen den Hunger“ unserer Radler:innen ist weiterhin offen und freut sich über weitere Unterstützung. Denn wie auch im Bericht deutlich wird: Wir sind privilegiert, können solche Touren „aus Spaß“ machen und sind am Ende immer gut versorgt. Das sieht leider an vielen Stellen der Erde ganz anders aus.